Stille – Nacht – geheiligte Nacht
Ich habe dieses Jahr als bedrohlich laut, schrill, scheppernd, provozierend und sich zunehmend radikalisierend erlebt. Die Positionen werden extremer, unversöhnlicher und die Sprache verrät die Verachtung aller, die anders denken. Die Sprache zeigt die eigene Selbstherrlichkeit und den Anspruch auf Gehorsam und Gefolgsamkeit – ansonsten droht die Vernichtung. Selbst Rettungskräfte werden angepöbelt und angegriffen.
Ein paar Beispiele und Zitate:
Es gibt Politiker, die in aller Öffentlichkeit beschriftete T-Shirt tragen, auf denen Polizisten beleidigt werden.
Ganz schnell ist jemand Rassist –
Ruckzuck und es haftet das Etikett: Rechtspopulist – grüner Populist – Umweltpopulist
„Dieses Bullenpack ist nichts als ein rassistischer Misthaufen in Uniform“
„Der Richter gehört im Braunkohlekraftwerk verbrannt“
„Ende Gelände: Schlagt sie, wo ihr sie trefft“
„Da ist die berüchtigte syrische Kleinfamilie aus Vater, Mutter und zwei Ziegen“
„Das Auto ist der Antichrist der Gegenwart. Jeder SUV eine Treibmine im Menschenmeer.“
Wer sich im Recht fühlt und sich moralisch höher stehend sieht, nimmt das Recht selbst in die Hand, ist nicht mehr an Gesetze gebunden und macht sich seine Ordnung selbst. Auch in der Kirche wird gekämpft, verunglimpft und beschimpft.
Fakenews: Was ist wahr, was wird gerade verdreht, verkürzt, einfach weggelassen und verschwiegen?
Mitten in diese Zeit wird ein Kind geboren.
Mitten in diese Zeit begibt sich der All-Ewige, All-Gewaltige – in zerstörbarer Kleinheit.
Mitten in das Schrille, Laute, Grelle: Stille – Nacht – Heilige Nacht
Stille – um zu hören auf das Säuseln
Nacht – wohltuende Dunkelheit gegen Geglitzer – Blitzlichter und Bilderflut
Heilig – Geheiligt werden – Ich/Du/Wir – Geheiligt durch die Gegenwart des Heiligen
Geheiligt in der Stille – in der Nacht – mitten in dieser Zeit